Das Laden eines Elektroautos wie des Seat Mii Electric kann mit der richtigen Ausrüstung und einem durchdachten Setup nicht nur umweltfreundlich, sondern auch besonders kosteneffizient gestaltet werden. In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen und das Setup teilen, das es mir ermöglicht, meinen Elektro-PKW sehr günstig mit Solarstrom zu laden.
Unser PV-Anlagen-Setup
Unser Zuhause ist mit einer 13,4 kWp Photovoltaikanlage ausgestattet, die eine 50-50 Ost-West Ausrichtung besitzt. Diese ist mit einem 10 kW Huawei Sun2000 Wechselrichter verbunden. Da unser Haushalt auch eine Wärmepumpe nutzt, haben wir uns gegen einen Batteriespeicher entschieden. In unserem Fall würde sich ein Batteriespeicher aufgrund der intelligenten Stromverteilung über die Sonnenstunden erst sehr spät amortisieren, besonders da er in der Übergangs- und Winterzeit nicht vollständig geladen werden könnte.
Die Rolle der Heidelberg Energy Control Wallboxen
Zur optimalen Nutzung des Solarstroms für das Laden des Elektroautos kommen Wallboxen vom Typ Heidelberg Energy Control zum Einsatz. Diese Wallboxen lassen sich über Modbus RTU steuern, wodurch der Ladestrom innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Grenzen von 6A bis 16A angepasst werden kann. Bei einem 3-phasigen Anschluss variiert die Ladeleistung zwischen 4,1 kW und 11 kW. Da der Seat Mii Electric jedoch nur 2-phasig laden kann, passt die Ladeleistung von 2,7 kW bis 7,2 kW perfekt in das Leistungsspektrum unserer PV-Anlage.
Anbindung an EVCC
Die Integration der PV-Anlage in EVCC erfolgt über einen Smart Dongle WLAN-FE mit ModbusTCP-Schnittstelle. Ein wichtiger Hinweis hierbei ist, dass die Schnittstelle erst in den Geräteeinstellungen der App aktiviert werden muss. Zur Ermittlung des Netzeinspeisungsüberschusses verwenden wir ein Smart Meter, z.B. das Modell DTSU666-H.
Für die Wallbox-Anbindung nutzen wir einen RS485 TO POE ETH Signalwandler von Waveshare, der dank Power over Ethernet (PoE) eine einfache und galvanisch getrennte Versorgung über unser Netzwerk ermöglicht. Den Signalwandler könnt ihr oben neben der Wallbox sehen.
Effizienz und Kosteneinsparungen
Durch dieses Setup konnten wir bereits erhebliche Kosteneinsparungen erzielen. Im September 2023 beispielsweise luden wir etwa 216 kWh zu 91,6 % direkt aus der Sonnenenergie. Mit einer entgangenen Einspeisevergütung von etwa 7 Cent pro kWh kostete uns dieser Strom lediglich 20,63 Euro. Das entspricht ungefähr 1,15 Euro pro 100 km, womit wir allein in diesem Monat rund 60 Euro einsparen konnten.
Fazit
Der anfängliche Aufwand für die Einrichtung eines solchen Systems mag zwar beträchtlich sein, die daraus resultierenden Kosteneinsparungen und der Beitrag zum Umweltschutz rechtfertigen jedoch diese Investition. Durch die intelligente Nutzung von Solarstrom zum Laden unseres Elektroautos können wir die Betriebskosten erheblich senken und gleichzeitig unsere CO2-Bilanz verbessern. Dieses Setup ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie technologische Innovationen und umweltfreundliche Praktiken Hand in Hand gehen können, um eine nachhaltigere Zukunft zu fördern.